Petra Thölken
Künstlerin ist Petra Thölken schon immer gewesen – als Kind, als Jugendliche und als Erwachsene. Schon mit dem ersten Strich mit dem Buntstift war ihr klar: Das möchte sie ihr Leben lang machen. Und genauso kam es: Ihre große Leidenschaft entwickelte sich zu einer Berufung, zur treibenden Kraft ihrer selbst. Die Hannoveraner Künstlerin bezeichnet sich selbst als Werkzeug ihrer eigenen Inspiration. Doch so früh sie sich ihrer Leidenschaft bewusst war, so früh war sie Stimmen ausgesetzt, die behaupteten, beurteilen zu können, was Kunst sei und was nicht. Dass Kunst festen Regeln und Gesetzen folge und dass sie sich bewerten ließe, wie es etwa das deutsche Schulsystem vorsieht. Ihre Meinung findet Beachtung, denn ihre Werke haben Einzug in Galerien von NYC bis in den deutschen Bundestag gehalten.
Ausstellung in New York (Dieses Bild wurde von der Bundesrepublik Deutschland gekauft)
Lee Marten – Shoot On Paintings
Diese Denkweise widerstrebt Thölken zutiefst. „Kunst muss unabhängig sein und frei“, sagt die Hannoveraner Künstlerin. Sie erschuf sich einen Alias namens Lee Marten in einer Zeit, in der sie sich künstlerisch neu orientieren und der Konvention ihren Rücken kehren wollte.
Unter diesem Namen zeigt sie eine weitere Facette ihrer Person. Sie setzt sich selbst und ihrer Vorstellungskraft keine Grenzen: es gibt keine Limits, kein Schema F.
Ihre Kunst ist nicht reproduzierbar und einfältig schon gar nicht. Mal sind ihre Bilder voller Leuchtkraft und sie strahlen, mal sind sie zurückhaltend und wirken schon fast schüchtern. Dann wieder sind sie so bedeutungsschwer und laut, dass man das Gefühl bekommt, hier passiert etwas Historisches, etwas Revolutionäres. Und dann wiederum – schießt sie auf ihre Leinwände. Ja, richtig gelesen: Petra Thölken bewaffnet sich als Lee Marten nicht nur mit Pinsel und Farbe, sondern auch mit Pfeil und Bogen.
Sie schafft etwas wirklich Neues. Und so schießt sie nicht „einfach nur“ auf ihre Kunstwerke, sondern auf Konventionen, vermeintliche Regeln und Gesetze. Sie verleiht ihren Bildern etwas noch Bedeutsameres: den Mut, Kunst neu zu denken. Die Dreistigkeit, das Jahrtausende alte Konzept eines unversehrten Bildes auf einer rechteckigen Leinwand zu zerstören. Doch genau das macht Thölkens, beziehungsweise Lee Martens Kunst so besonders: Der revolutionäre Grundgedanke, der hinter ihr steht.
„Kunst muss ihren eigenen Weg gehen“
Und genau darauf kommt es in der Kunst an, findet Thölken. „Ich lebe nach meiner eigenen Philosophie“, die Künstlerin die schon seit 1990 auf selbstständigen Beinen steht. Gesellschaftliche Normen anzuprangern gehört dabei zu ihrem Tagesgeschäft, anzuecken ist für sie kein Hindernis, sondern ein Sprungbrett: „Wirklich Kunst ist es erst, wenn man ihr die Kontrolle überlässt“, ergänzt Thölken. Wenn man sich von ihr leiten lässt und sich so auf eine Reise der Selbstentdeckung und -verwirklichung begibt. Kunst ist nicht kalkulierbar, sie geht ihren eigenen Weg.
Künstlerstreich
Genau das vermittelt Petra Thölken schon seit 2003 ihren Teilnehmer/innen der Kurse, die sie in ihrem Atelier „Künstlerstreich“, Raum zur kreativen und wertschätzenden Zusammenarbeit, in Empfang nimmt. „Ich möchte Leute dazu bringen, eigene Kunst zu machen“, erklärt sie. Thölken gibt genau diesen Menschen Werkzeuge und Techniken an die Hand, um sich selbst kennenzulernen. Sie macht keine Vorgaben was oder wie sie zu malen haben, was „richtig“ und was „falsch“ ist, sondern sie gibt Hilfestellung auf dem eigenen Weg, die individuelle Inspiration zu finden, sie zu vertiefen und sie künstlerisch umzusetzen.
YouTube
Ihr Schaffen begleitet Thölken auf dem YouTube-Kanal von Künstlerstreich. Regelmäßig zeigt sie dort ihren Zuschauerinnen und Zuschauern, wie sie ihre Bilder malt, welche außergewöhnlichen Techniken sie verwendet und wie sie sich von ihrer Inspiration leiten lässt. Dabei spricht Thölken ganz ruhig und konzentriert. Ihre Videos vermitteln eine künstlerische Gelassenheit, eine Entspanntheit, in dem Wissen, die Inspiration wird da sein, sie wird kommen, sie muss nicht immer präsent sein. Denn es gibt Wege, sie wiederzufinden und sie zurückzugewinnen. Nichts wird erzwungen, alles kommt zu seiner Zeit. Und das kommt gut an: Haufenweise positive, zu einem großen Teil auch internationale Kommentare bestätigen Thölken in ihrem Können, zeigen, was für einen positiven Einfluss sie auf die Kunst anderer Menschen hat.